Symphony of Now: Das Berlin Erlebnis in Zeiten von Social Distancing
Auf dem Höhepunkt zweier erfolgreicher Vorführungen unserer Symphony of Now hybrid Erfahrung mit Alex.Do, setzten wir uns noch einmal mit Thalia Davies, Senior Event Producer bei battleROYAL, zusammen. Wir sprachen über alles, was hinter den Kulissen passierte: über die Reaktionen des Publikums und darüber, wie der Produktionsprozess im Vergleich zum Live-Event war.
battleROYAL: Herzlichen Glückwunsch zu diesen beiden erfolgreichen Vorführungen! Inwiefern unterschieden sich diese Veranstaltungen von denen in der Vergangenheit?
Thalia: Fangen wir ganz am Anfang an. Wir haben „Symphony of Now“ in Baku, in Sarajevo und in Tel Aviv gezeigt. Das waren alles Live-Vorführungen. Seoul war ein bisschen anders, es war eine hybride Vorführung, aber es gab auch ein Live-Publikum. Die Veranstaltungen, die wir in den USA gemacht haben, waren völlig virtuell.
battleROYAL: Symphony of Now war also schließlich auf US-Tournee?
Thalia: Ja! Unsere anfängliche US-Tournee wurde auf dem Weg nach Amerika buchstäblich abgesagt, schon im Flugzeug. Also haben wir versucht, einen Weg zu finden, die Symphony of Now trotzdem nach Amerika zu bringen. Es war ziemlich schnell klar, dass wir weder in diesem noch im nächsten Jahr die Möglichkeit haben werden, physisch auf Tournee zu gehen. So kam unser hybrides Tour-Format zum Tragen.
Wir dachten über Wege nach, wie eine virtuelle Vorführung einnehmend sein und tatsächlich ein Live-Event-Gefühl erzeugen könnte. Wir beschlossen, ein hybrides Erlebnis mit Augmented Reality zu schaffen und es tatsächlich wie ein Live-Ereignis aussehen zu lassen. Wir erreichten dies, indem wir das Setting einer Live-Vorführung mit vollem Publikum imitierten und Alex.Do sein DJ-Set live spielen ließen, während der Film im Hintergrund gestreamt wird. Er taucht vollständig ein und wird Teil des Films.
battleROYAL: Wer war das Publikum?
Thalia: Beide Vorführungen wurden vom Auswärtigen Amt großzügig unterstützt. So wurden diese Veranstaltungen von mehreren Konsulaten in den Staaten gemeinsam ausgerichtet. Die Eintrittskarten waren kostenlos — jeder konnte sich anmelden.
battleROYAL: Um wie viel Uhr wurde der Film gezeigt?
Thalia: Jeweils am Freitagabend um 20 Uhr.
battleROYAL: Was war der Unterschied zu einer Live-Veranstaltung?
Thalia: Absolut erschreckend. Es ist so viel schwieriger, etwas online zu veranstalten, als live. Wenn im wirklichen Leben etwas schief geht, kann man das Problem physisch sehen und beheben, während es passiert. Aber virtuell mit Menschen auf der ganzen Welt zu tun haben, heißt für jeden die gleiche Erfahrung zu schaffen. Man hofft einfach, dass die Erfahrung ähnlich ist wie die, die man da erschaffen wollte.
battleROYAL: Gibt es Möglichkeiten, die Reaktionen der Menschen digital zu verfolgen?
Thalia: Die einzige Möglichkeit, wie man wirklich einschätzen kann, ist die Chat-Funktion, aber wenn sie sich einen Film ansehen, tippen und reden Menschen nicht unbedingt.
Im Nachhinein konnten wir aber das Feedback und die Bewertungen sehen. Wir erhielten 9,5, was großartig ist. Wir konnten auch sehen, wie lange die Leute blieben; 98,5% der Leute blieben während der gesamten Dauer der Veranstaltung, was verrückt ist, denn das passiert einfach nie! Daher wissen wir, dass das Publikum sehr interessiert war.
battleROYAL: Womit haben sich die Leute am meisten verbunden gefühlt?
Thalia: So viele Leute haben gesagt, dass sie sich wirklich wie auf einem Abenteuer in Berlin gefühlt haben. Ich glaube, viele der Leute, die dabei waren, waren tatsächlich schon einmal in Berlin gewesen. Es gab also ein Gefühl der Nostalgie.
battleROYAL: Das Publikum durfte während einer Fragerunde mit den Produzenten des Films, Alex.Do und dem Special Guest Ricklef Beutin, dem stellvertretenden Missionschef der Deutschen Botschaft Washington, Fragen stellen.
Thalia: Ja, es war großartig. Das Publikum konnte während der gesamten Sitzung über den Live-Chat Fragen stellen. Ich erinnere mich, dass einer der Gäste erwähnte, warum es keine Frauen auf dem Podium gab. Ich bin sofort eingesprungen und sagte, dass zwei Frauen hinter den Kulissen diese Veranstaltung durchgehend geleitet haben.
battleROYAL: Warst Du nervöser, als Du es von Live-Veranstaltungen gewohnt bist?
Thalia: Wenn man allein vor dem Computer sitzt und alles von dort aus regelt, fühlt man sich natürlich gestresster. Man versucht, die Redner oder die Eingeladenen zu managen, und auch der Podiumsdiskussion selbst Aufmerksamkeit zu schenken. Man versuchen auch, den administrativen Teil der Veranstaltung abzudecken: sicher zu stellen, dass der Registrierungsprozess für alle funktioniert, dass jeder den gleichen Zugang zu jedem einzelnen Teil der Plattform hat. Und das alles um zwei Uhr morgens.
battleROYAL: Weißt Du, ob die Leute allein oder in Gruppen geschaut haben?
Thalia: Ich hatte ein Beispiel von einer Freundin in New York, die es sich mit ihren beiden Mitbewohnern anschaute. Sie machten eine kleine Party daraus und taten so, als würden sie in Berlin an einem Freitagabend in einem Club tanzen.
battleROYAL: Könntest Du es selbst ein bisschen genießen?
Thalia: Es war erst gegen Ende, als ich mich ein wenig beruhigt habe. Das war, glaube ich, um vier Uhr in Berlin. Und dann habe ich beschlossen zu tanzen.