Unsere Senior Projekt- und Event Managerin Thalia Davies haben wir bereits im Rahmen von unserem erfolgreichen hybriden Format der Symphony of Now featuring Alex.Do vorgestellt. Nun wollen wir Thalias bedeutender Expertise und Weitsicht Raum geben, wenn es um die Live Musik- und Event-Branche als Ganzes geht.

battleROYAL: Wie würdest du deine Arbeit vor 2020 beschreiben?

Thalia: Vor 2020 habe ich fast ausschließlich im Bereich Live-Musik-Events, im Talentbooking oder als Eventproduzentin gearbeitet.

battleROYAL: Wie hat sich die Covid-19-Pandemie auf deine Arbeit ausgewirkt? Was hat sich verändert?

Thalia: Aufgrund von Covid-19 wurden alle Veranstaltungen und Festivals, an denen ich gearbeitet habe, abgesagt oder verschoben. Seit dem Ausbruch der Pandemie haben nur eine handvoll dieser verschobenen Shows tatsächlich stattgefunden. Selbst diese Veranstaltungen fanden unter weitaus strengeren Bedingungen statt, als wir es uns hätten vorstellen können. Es geht nicht nur um eine sehr begrenzte Kapazitäten, sondern es gibt auch weitaus mehr Schwierigkeiten, wie z.B Reisegenehmigungen und Visa zu erhalten. Wir mussten herausfinden, wie wir Veranstaltungen planen können, die finanziell tragfähig und gleichzeitig Covid-19-konform sind.

battleROYAL: Wie hat sich das auf die Bedürfnisse und Anliegen deiner Kund:innen ausgewirkt?

Thalia: Bei öffentlichen Veranstaltungen ging es natürlich um Verschiebungen und Absagen. Im Fokus stehen vor allem Sicherheitsmaßnahmen und die Einhaltung der Covid-19-Regularien. Niemand will das nächste Epizentrum des Virus werden, so wie es zu Beginn der Pandemie mit Super-Spreading-Events in den Nachrichten war.

Für meine Prozesse hat sich das in das Überblicken von Sicherheitsprotokollen übersetzt. Vor Covid gehörte das nicht zu meinem Job, ich konnte mich auf die Veranstaltungsorte verlassen. Jetzt muss ich selbst darauf achten, dass alles zu 100 % mit den Gesetzen und Vorschriften der Region übereinstimmt, und letztlich eine möglichst sichere Arbeitsumgebung schaffen. Das bedeutet auch, dass es in meinem Job darum geht, so etwas wie die hybriden Veranstaltungsformate von bR möglich zu machen – trotz aller Vorschriften.

Die Pandemie hat auch gezeigt, dass die Sicherheit in der Verantwortung jeder einzelnen Person liegt, und vielleicht bleibt diese Denkweise auch für die Zukunft als Vorteil erhalten – bspw. dass wir uns weiterhin über Publikumsströme Gedanken machen und uns fragen, ob wir wirklich all diese Leute einpferchen können? Und so weiter.

battleROYAL: Was hast du in diesem Prozess über dich selbst gelernt, das du nicht wusstest?

Thalia: Die meisten Fähigkeiten, die ich mir durch die Arbeit in der Musikindustrie angeeignet habe, lassen sich auf viele verschiedene Branchen anwenden, darunter Mode- und Firmenevents, sowie Marketing und Reisen. Ich betrachte Projekte jetzt in einem ganz anderen Licht. Wenn man aus der Ferne arbeitet, hat man nicht den gleichen Luxus, spontan Kolleg:innen, die in der Nähe sind, um Rat oder Hilfe zu bitten. Ich musste lernen, ganz klar zu kommunizieren, damit sich Prozesse nicht zu sehr in die Länge ziehen.

battleROYAL: Wie hat sich dein Arbeitsprozess durch diese Erfahrung entwickelt?

Thalia: Ich war ziemlich gut darin, im Chaos zu arbeiten: auf Flughäfen, in Hotelzimmern, am Rande einer Bühne… Meine größte Herausforderung war es, von meinem Wohnzimmer aus zu arbeiten, ohne jegliche Abwechslung oder auffällige Reize. Zu lernen, auf diese Weise zu arbeiten, hat allerdings zu einer harmonischeren Work-Life-Balance geführt. Ich nutze die Zeit, die ich für die Fahrt ins Büro oder zu einem Meeting verwenden würde, um mir ein gesundes Mittagessen zu kochen oder einen Mittagsspaziergang oder -lauf einzuschieben.

battleROYAL: Was ist dein Wunsch für die Eventbranche? Was würdest du dir für dieses Jahr wünschen?

Thalia: Ich würde mir wünschen, dass sich die Unternehmen weiterhin gegenseitig unterstützen. Es sieht nach einem weiteren Jahr mit sehr begrenzten Möglichkeiten für Live-Events aus, also müssen wir schon jetzt dafür planen. Ich würde auch an die Regierungen appellieren, wirklich dafür zu sorgen, dass es nach der Pandemie noch eine funktionierende Live-Musik-Industrie gibt, zu der wir zurückkehren können. Kreative und Freiberufler:innen, auf die die Branche angewiesen ist, sind bereits emotional und finanziell verwundbar, also müssen wir unbedingt sicherstellen, dass sie diese Zeit so unbeschadet wie möglich überstehen.

battleROYAL: Glaubst du, dass wir wieder zu Großveranstaltungen zurückkehren werden, sobald sich Länder wieder öffnen?

Thalia: Ja, auf jeden Fall. Die asiatischen Märkte und Australien haben das bereits bewiesen. Wir sehnen uns nach menschlicher Verbundenheit und diese kommt mit der Erfahrung eines Großevents. Die Frage wird sein, wann und wie, aber ich bin mir sicher, dass wir noch mehr Events haben werden – mehr menschliche Interaktionen.

battleROYAL: Was war deine liebste Event-Erinnerung vor 2020?

Thalia: Das muss mit jedem ADE (Amsterdam Dance Event) des letzten Jahrzehnts oder jeder Elrow-Party verbunden sein! Die Kostüme, das Konfetti, die Musik… nichts geht über eine Elrow-Party!

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