Die neuen Bedürfnisse an Office-Architektur – und was battleROYAL Berlin jetzt anders macht
Das Büro von battleROYAL Berlin ist jetzt ein Hybrid-Space. Das steht für die Kombination und Verschmelzung von medialen und physischen Räumen. Für die Office-Architektur bedeutet es außerdem, dass sich Mitarbeiter Arbeitsplätze teilen oder der Raum wie in einem Coworking-Space genutzt wird – Interview mit Designbüro UNDPLUS.
Unser altes Office war flächenmäßig sehr groß, jeder hatte seinen eigenen Arbeitsplatz. Das neue Büro ist deutlich kleiner. Das Kern-Team sitzt an einer langen Tafel mit sechs Sitzplätzen, die sich mitunter geteilt werden. Zusätzlich gibt es einen Freelancer-Bereich und drei separate Telefonboxen, damit keiner bei oder mit Gesprächen gestört wird. Ein geschlossener Meetingraum und eine offene Küche mit großem Tisch komplettieren das Bürokonzept.
Entwickelt und umgesetzt wurde unser Bürodesign vom Kreuzberger Designstudio UNDPLUS. In einem Interview schilderten uns die Geschäftsführer Jan Baumann, Arun Markus und Greta Scarzo jetzt die aktuellen Trends und Bedürfnisse rund um Office-Architektur und wie das neue battleROYAL-Office auf dieser Grundlage gestaltet wurde.
bR: Wie verändert sich die Unternehmensarchitektur seit Beginn der Pandemie?
Markus: Wir haben eine Zeit erlebt, in der die meisten Teams im Home Office arbeiten mussten. In vielen Unternehmen und bei vielen Menschen hat diese Erfahrung zu einem neuen Mindset geführt: auf der einen Seiten wurde die Stärke des Zusammenkommens deutlich, auf der anderen ist der Wunsch nach Home Office geblieben. Viele Unternehmen wollen diesem neuen Bedürfnis nun mit einer Mischung aus Vor-Ort und Home Office auch durch neue Arbeitswelten begegnen.
Die einschneidende Pandemie und die aktuelle Zeit, in der die Teams wieder in die Büros zurückkehren, sehen wir als eine große Chance einmal grundsätzlich neu zu Denken und Büros an die Bedürfnisse ihrer MitarbeiterInnen anzupassen. Ein „Weiter so“ ist nicht mehr der Weg und so entwickeln sich neue Strukturen der Zusammenarbeit und architektonische Lösungen für flexible und hybride Arbeitswelten. Auch die technologische Infrastruktur und ihre räumliche Integration wurden während der vergangenen zwei Jahre immer wichtiger. Unternehmen reagieren jetzt darauf. Räume für hybride Treffen werden zu einem Muss in vielen unserer Bürodesignprojekte. Darüber hinaus sind wir gefordert, neue Lösungen zu finden, um das Team wieder ins Büro zu locken und kreative Begegnungen zu ermöglichen. Einer der wichtigsten Aspekte ist die Kommunikation und der Austausch, wodurch Gemeinschaftsbereiche und flexible, multifunktionale Arbeitsbereiche bei der Gestaltung neuer Büroräume von entscheidender Bedeutung sind.
Hatte diese Veränderung auch Einfluss auf die Konzeption und Umsetzung der Office-Architektur von battleROYAL?
Scarzo: Ganz klar, und battleROYAL ist ein Paradebeispiel. Einige der Aspekte, die wir in unseren Entwurfsprozessen der letzten zwei Jahre beobachtet haben, waren bei der Planung und Realisierung der Büroräume für battleROYAL die Basis. Zum Beispiel weniger feste Arbeitsplätze und die Realisierung eines flexiblen Arbeitsraums mit beweglichen und agilen Möbeln für diverse Situationen der Zusammenarbeit.
Inwieweit wirken sich Hybrid-Spaces auf die interne Mitarbeiterkommunikation aus?
Baumann: Hybrid-Spaces bieten Teams die Möglichkeit ihre Arbeitsumgebung frei zu wählen und, je nach dem, was ansteht, den Ort zu wechseln – auch innerhalb des Büros. Das Büro wird zur Homebase mit der Möglichkeit Externe und Teams zu verbinden und flexibel zu integrieren. Der Hybrid-Space macht den Arbeitsprozess effizienter und die Kommunikation vielfältiger.
Das Office von bR ist als Open-Space designt. Wieso habt ihr euch für ein solches Konzept entschieden?
Scarzo: Es gibt zwei Hauptgründe für den Open-Space: Aufgrund des Büroschnitts und seiner Größe bot sich das Open-Space-Konzept besonders an, um verschiedene Optionen im Raum zu schaffen. Der zweite Grund liegt in der Grundstruktur der Zusammenarbeit, für die das Zusammenkommen in kleinen und großen Teams zentral war. So war die Entwicklung eines langen Arbeitstisches an dem sechs bis zehn Personen Platz finden zentral für das Konzept.
Spätestens seit der Pandemie wissen wir, dass es im Büro vor allem auch um sozialen Austausch geht. Sind daher Open-Spaces wichtiger geworden, wenn ihr Architekturkonzepte entwickelt?
Markus: Noch wichtiger als Open-Spaces sind Aspekte rund um Community- und Break-Out-Areas geworden – beides wird oft kombiniert. Die Teams wünschen sich im Büro etwas, dass sie Zuhause so nicht haben. So bekommen hochwertige und flexible Raummöglichkeiten für den Austausch untereinander eine zentrale Bedeutung. Neue Arbeitswelten sollten soziale Kontakte, Arbeiten und Quality-Time miteinander verbinden.
Werden Orte des zufälligen Kontakts wie Küche und Gruppenräume wichtiger?
Baumann: Absolut. Persönlicher Austausch ist das, was wir alle vermisst haben. In unseren Konzepten tragen wir zusätzlich dem Bedürfnis nach verschiedenen Räumen für verschiedene Arten der Interaktion Rechnung, um den Arbeitsfluss flexibel und fließend zu gestalten.
Wie habt ihr solche Räume in dem bR Office umgesetzt?
Scarzo: Wir haben einen Küchenbereich geplant, der fast so groß ist wie der gesamte Arbeitsplatzbereich. Dieser ist perfekt für Pausen, aber auch für informelle Meetings. Die Meetingboxen bieten die perfekte Umgebung für hybride Meetings und der Kreativbereich bietet eine hohe Flexibilität dank der beweglichen Möbel.
Welche Besonderheiten konntet ihr bei der Konzeption und Umsetzung des bR Office noch einfließen lassen?
Baumann: Die Meeting-Telefonboxen. Sie wurden customized designt und der vorhandenen Raumsituation angepasst, um das perfekte Erlebnis für hybride Meetings und Video-Calls zu bieten. Durch die Schallisolierung der Meetingboxen wird die Arbeitsumgebung extrem verbessert und die Geräuschbelastung reduziert. Weiterhin bieten die Meetingboxen eine weitere Möglichkeit des flexiblen Arbeitens mit mehr Qualität für die Zusammenarbeit.
Früher war der Austausch unter Mitarbeitern in kleinen Kaffeepausen bei Vorgesetzten nicht gerne gesehen. Heutzutage wollen Unternehmen genau diesen Austausch fördern. Stimmt ihr dem zu?
Markus: Da gibt es definitiv Fortschritte im New-Work-Denken. Selbst bei den großen, eher staubigen Corporates ist angekommen, wie wichtig Austausch und Teambindung sind. Eine entspanntere und flexiblere Art, Kommunikation im Büro zu leben, ist für viele Unternehmen mittlerweile gelebte Firmenkultur. Das Team steht im Mittelpunkt vom Unternehmenserfolg. Erst wenn sich die Menschen wohlfühlen, entfalten sie ihr Potential komplett. Im Austausch und durch Zusammenarbeit entstehen die stärksten Ideen. Eine gute Arbeitsumgebung und Arbeitswelt bilden die Basis für jedes glückliche Team.
Für welche Unternehmensarten würdet ihr solche Architekturkonzepte, wie das von battleROYAL, empfehlen?
Baumann: Eigentlich für jedes Unternehmen, das bereit ist, die klassische und traditionelle Arbeitsweise zu überdenken und das Bedürfnis verspürt, etwas Neues und Zukunftsweisendes für das Arbeitsumfeld und sein Team zu realisieren.